Bericht zu den Entlassungen der Betz Int. GmbH..

Admin schrieb:Reutlingen. Die Willi-Betz-Gruppe stellt den Geschäftsbetrieb der Betz International GmbH zum Jahresende ein. Davon betroffen sind bundesweit 281 Mitarbeiter, 160 Betroffene bekamen ein Weiterbeschäftigungsangebot.

Die Hiobsbotschaft kam am Tag nach Weihnachten: Per Post hatten Mitarbeiter der Betz International GmbH am Montag, 27. Dezember, ihre Kündigung erhalten. Die Tochterfirma stellt ihren Geschäftsbetrieb zum 31. Dezember ein. Davon sind bundesweit 281 Mitarbeiter betroffen, von denen rund 160 einen neuen Arbeitsplatz bei anderen Firmen der Betz-Gruppe erhalten haben. In Reutlingen wurde 110 Mitarbeiter gekündigt, rund 70 von ihnen sind bei der LGI Logistics Group mit Sitz in Böblingen oder der Mat Betz GmbH (Reutlingen) untergekommen. Damit verlieren bundesweit 121 Mitarbeiter - davon rund 40 in Reutlingen - ihren Arbeitsplatz. Abfindungen sind, wie zu erfahren war, nicht geplant.

Die Unternehmensleitung begründet diesen Schritt damit, so steht es in einer Pressemitteilung der CNC - Communications & Network Consulting AG - , dass die Gruppe ihren Kurs der Re-Fokussierung auf die traditionellen Stärken weiter fortsetzen und ihr Geschäftsprofil straffen wolle. Die Betz-Unternehmensgruppe werde sich, so ein Sprecher der Münchner Kommunikationsagentur, auch aus weiteren defizitären Aktivitäten im In- und Ausland zurückziehen sowie weitere Geschäfte neu ordnen mit dem Ziel, die gesamte Unternehmensgruppe langfristig rentabel auszurichten.

"Wir bedauern diese harten Einschnitte sehr, müssen aber betriebswirtschaftlich vernünftig handeln und uns den Marktgegebenheiten anpassen. Nur ein nachhaltig gesundes Unternehmen ist auch ein sicherer Arbeitgeber", lässt sich Ulrich Börnstein, Geschäftsführer der international tätigen Spedition, zitieren. "Wir wollen uns nachhaltig profitabel aufstellen", erklärt der Geschäftsführer weiter.

Damit ziehe die Gruppe, so Börnsteins Aussage, die Lehren aus den Erfahrungen mit der Wirtschaftskrise und dem anhaltenden Preiswettbewerb. "Bis heute waren wir erfolgreich, weil wir unseren Kurs immer wieder auf den Prüfstand gestellt haben. Mit der Besinnung auf unsere Stärken und der Trennung von unprofitablen Bereichen setzen wir unsere Strategie der Re-Fokussierung nun konsequent fort, um für die Zukunft besser aufgestellt zu sein", sagt Börnstein.

Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Unternehmen folgende Weichen gestellt: Die bislang von der Betz International GmbH wahrgenommenen Aktivitäten im Bereich Gebietsspedition, Nahverkehrs- und Werksversorgung der Betz International GmbH wurden in die LGI Logistics Group International integriert. Die LGI ist einer der zehn größten Kontraktlogistikanbieter in Deutschland und eine ebenfalls hundertprozentige Tochter der Betz-Unternehmensgruppe. Damit verbunden sei die Einstellung des Geschäftsbetriebs der Betz International GmbH zum 31. Dezember - "aufgrund der defizitären nationalen Ladungsverkehre", wie CNC mitteilt. Bestehende Kundenverträge würden noch erfüllt.

Die Fuhrparkflotte der Mat Betz GmbH übernimmt die für die Gebietsspedition, Nahverkehrs- und Werksversorgung sowie Spezialverkehre notwendigen Transporte. Die Mat Betz GmbH ist ebenfalls eine hundertprozentige Tochter der Willi Betz Unternehmensgruppe und sitzt in Reutlingen. Darüber hinaus stünden auch internationale Ladungsverkehre auf dem Prüfstand, heißt es in der Presseerklärung weiter.

Auch die Gewerkschaft Verdi wurde von den Kündigungen überrascht: "Es ist empörend, dass ein Unternehmen in dieser Größenordnung und mit dieser Kapitalkraft die Menschen in die Arbeitslosigkeit entlässt, ohne für einen fairen Ausgleich zu sorgen", sagt Martin Gross. Er kritisiert vor allem, dass das Unternehmen keine Abfindungen zahlen möchte. Der Geschäftsführer des Verdi-Bezirks Fils-Neckar-Alb empfiehlt daher den Betroffenen, Klage beim Arbeitsgericht einzureichen.